Gill, Bernhard; Wolff, Anna; Weber, Ines und Ricarda Schomburgk „Spielarten des Kapitalismus, Spielarten der Nachhaltigkeit und die ökosoziale Dimension der Energiewende“ Soziologie und Nachhaltigkeit 04/2019.

Abstract: Die These von den „Spielarten der Nachhaltigkeit“ baut auf der Theorie von den Spielarten des Kapitalismus auf: Dieselben Ideen, Institutionen und Akteurskoalitionen, die zu unterschiedlichen Formen von Kapitalismus und Wohlfahrtsstaat führen, sind auch für die Bearbeitung zentraler ökologischer Probleme maßgeblich. Diese These wird am Beispiel der Behandlung der deutschen Energiewende in den Debatten des Bundestages empirisch überprüft. Es wird sichtbar, dass bei der deutschen Energiewende zentrale Diskurse vor allem auf Marktnähe der Instrumente, auf Wirtschaftswachstum und auf Arbeitsplätze fokussieren. Hingegen wird die ökosoziale Frage nach der Verteilungsgerechtigkeit bei den Investitionskosten in den Hintergrund gedrängt. Es zeigt sich zudem, dass die jeweiligen Regierungsparteien weitgehend unabhängig von ihrer programmatischen Ausrichtung zu sehr ähnlichen Rechtfertigungsmustern greifen und damit die Kontinuität des Reformvorhabens in der einmal gewählten Ausrichtung sichern.

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