Leistungsfähigkeit im Klimawandel sichern

Laufzeit: 01.06.2022-31.05.2024

Das Forschungsvorhaben „Leistungsfähigkeit im Klimawandel sichern“ (LeiKs) wird durch die Bayerischen Staatsministerien für Gesundheit und Pflege (StMGP) sowie für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) im Rahmen des Verbundprojekts „Klimawandel und Gesundheit“ in Bayern (VKG) gefördert und gemeinsam mit dem Klinikum der LMU München, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin durchgeführt.

Hintergrund und Ziele des Projekts

Die Anzahl von hitzebedingten Arbeitsunfähigkeitstagen (ICD-10 T67) hat sich mit ca. 20.000 im Jahr 2008 und ca. 80.000 im Jahr 2018 vervierfacht; auch hitzebedingte Einbußen in Leistungsfähigkeit und Arbeitsproduktivität sind nachweisbar. Im Bereich Klima- und Hitzeresilienz, Produktivität und Wohlbefinden während des Ausübens von Bürotätigkeiten bestehen erhebliche Forschungslücken, ebenso bei der Betrachtung von Wechselwirkungen zwischen Wohn- und Arbeitsumgebung bei Hitze – ein Aspekt, der vor dem Hintergrund der Verlagerung von Arbeitszeiten in den Wohnbereich (Homeoffice) an Relevanz gewinnt.

Intensität und Häufigkeit von Hitzeereignissen nehmen auch in Bayern stark zu, der Bedarf an Anpassungsmaßnahmen steigt in allen Lebens- und Arbeitsbereichen. Mit seinem Fokus auf Bürobeschäftigte leistet das Vorhaben einen wichtigen Beitrag zur gesundheitlichen Anpassung an den Klimawandel in Bayern, da ein Großteil der Erwerbstätigen seine Tätigkeit im Büro ausübt.

Projektziele:

  • Erfassen der Wechselwirkungen zwischen Temperaturbelastungen im Büro- und Wohnbereich, indem die Hitzebelastung und verschiedene gesundheitliche und leistungsbezogene Indikatoren bei Büroarbeitenden erhoben werden
  • Identifizieren von Risiko- und Resilienzfaktoren jenseits der energieintensiven Klimatisierung
  • Befähigen relevanter Akteur*innen hinsichtlich Risikokommunikation und effektiver Hitzeschutzmaßnahmen im Bürobereich durch zielgruppenspezifische Formate (Leitfäden/Bildungsmodule)
  • Übertragung auf und Nutzung der Projektergebnisse als Bausteine für Klimaanpassungskonzepte und Hitzeaktionspläne für Kommunen, weitere Branchen, Sektoren und Bevölkerungsgruppen
  • Wissenschaftspraxisdialog durch den Aufbau eines breiten Netzwerkes mit Vertreter*innen relevanter Verbände und Institutionen

Methoden

Der transdisziplinäre Charakter des Projektes liegt in der Beantwortung einer gesellschaftlich relevanten Fragestellung mithilfe unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen – Arbeitsmedizin, Umweltsoziologie oder Klimatologie – und von Schlüsselakteur*innen aus der Praxis. Neben der Identifizierung/Integration der über das Kooperationsnetzwerk hinausgehenden Akteur*innen (Stakeholdermapping) werden mikroklimatische, soziale, gesundheitliche und leistungsbezogene Parameter mithilfe verschiedener (Mess-)Methoden (z.B. Temperaturlogger im Arbeits- und Wohnbereich, Mapping des Mikroklimas im Außenraum, Tests, Fragebogenerhebungen, Tagebücher) erhoben. Zur Identifizierung von Risiko- und Resilienzfaktoren werden multivariate Daten- und qualitative Inhaltsanalysen durchgeführt. Die geplanten Leitfäden, Bildungsmodule und Kommunikationsstrategien werden in intensivem Austausch mit den assoziierten Praxispartner*innen entwickelt und validiert.