„Nicht auf die perfekte Lösung warten!“

Workshop mit Fachleuten, Wohnungswirtschaft und Wissenschaft zum Thema Gebäudeautomation

Hintergrund:

Energiemanagement und effiziente Heizungsregulierung sind die Themen der Stunde – für private Haushalte genauso wie für die Wohnungswirtschaft. Doch warum werden die schon heute verfügbaren technischen Möglichkeiten noch immer so wenig genutzt?  Welche Erkenntnisse hat die Wohnungswirtschaft bei der bisherigen Umsetzung gewonnen? Und welche Hürden stehen einer großflächigen Gebäudeautomation und smarten Steuerung von Heizungsanlagen im Weg? Mit diesen Fragen befassen sich sowohl die Westsächsische Hochschule in Zwickau und die Arbeitsgruppe Lokale Passung der LMU München im Projekt EffKom als auch das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit und das Berliner Institut für Sozialforschung im Projekt DiKoMo.

Workshop:

In einem Projekt-übergreifenden Workshop haben sich alle vier Partner am 12. Juni 2023 mit über 30 Vertretern von genossenschaftlichen, kommunalen und privaten Wohnungsunternehmen sowie Fachleuten von Verbänden und Forschungsinstituten beraten: Bei diesem Erfahrungsaustausch zum Thema Energiemanagement kamen nicht nur eine Reihe positiver Beispiele zur Sprache, sondern auch zahlreiche Probleme und Hindernisse. Vor allem sieben wichtige Erkenntnisse gewannen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops:

 

 

 

  1. Der Einsatz von Systemen zum Energiemanagement lohnt sich: Allein im Projekt EffKom zeigen sich nach den ersten drei Jahren Einsparungen zwischen 7 Prozent und 20 Prozent.
  2. Die Wohnungsgesellschaften und ihr Personal spielen eine wesentliche Rolle bei der Einsparung von Energie. Nur durch ihr Engagement, gute Kommunikation mit den Bewohnern und die Bereitschaft Prozesse anzupassen, lässt sich Energiemanagement in der Breite umsetzen.
  3. Der Betrieb und Unterhalt von Energiemanagement-Systemen ist keine schnelle Lösung zur Einsparung von Personal. Im Gegenteil: Die Systeme brauchen eine intensive Überwachung und Pflege durch qualifiziertes Personal, wobei auch neue Kooperationen an Bedeutung gewinnen. Sowohl das Effkom- als auch das DiKoMo-Projekt haben gezeigt, dass die Technikabteilungen der Wohnungsgesellschaften eine Schlüsselrolle spielen.
  4. Nicht nur das Fachpersonal ist für eine erfolgreiche Energie-Einsparung entscheidend, sondern auch den Bewohnern kommt eine wichtige Rolle zu. Ihr Verständnis, für eine Umrüstung und eine veränderte Bedienung der Heizung entscheiden mit über den Erfolg einer energiesparenden Anlageführung.
  5. Von der Planung über die Umsetzung bis zum erfolgreichen Betrieb eines Energiemanagement-Systems braucht es einen langen Atem. Gerade bei großen Wohnungsbeständen dauert es längere Zeit, bis alle Einheiten komplett mit Überwachungs- und Steuerungssystemen ausgerüstet sind.
  6. Das Warten auf eine „perfekte Lösung“ kostet wertvolle Zeit und Geld. Entscheidend sei, so die Meinung von Experten, einen Anfang zu machen, mit dem Aufbau des Systems zu lernen und sukzessive nachzurüsten und nachzuqualifizieren.
  7. Wohnungsunternehmer und Hersteller können viel voneinander profitieren. In den Projekten EffKom und DiKoMo zeigt sich genauso wie auch beim Workshop: Der Bedarf an einem Erfahrungsaustausch ist riesig und alle Beteiligten sind interessiert daran, voneinander zu lernen.

 

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